Kanal durchs Bernecktal kommt
Auch das Regenüberlaufbecken beim Bühlhof wird erneuert

Nach drei Jahren Vorbereitung wird es nun konkret: Der Kanal durchs Bernecktal nach Schramberg wird gebaut. Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat am Donnerstag über die Vergabe für den Kanal und den Umbau eines Regenüberlaufbeckens beim Bühlhof beraten und Empfehlungsbeschlüsse gefasst.
Schramberg. Im März 2022 hatte die Stadtverwaltung die Idee präsentiert, das Tennenbronner Klärwerk stillzulegen, das Abwasser von dort nach Schramberg zu leiten und die dortige Gemeinschaftskläranlage zu erweitern. Im Herbst 2022 fasste der Gemeinderat einen einstimmigen Grundsatzbeschluss. In den folgenden Jahren plante die Stadt. Nun wird es konkret.

Gebot deutlich niedriger als berechnet
Im Sommer habe die Stadt die Kanalarbeiten durchs Bernecktal ausgeschrieben, so der Leiter der Abteilung Tiefbau Konrad Ginter. Es habe neun Bieter für die etwa sechs Kilometer lange Kanalleitung gegeben. Das zeige, dass die Baufirmen wieder nach Aufträgen schauen. Mit 3,16 Millionen Euro hat die Firma Storz aus Donaueschingen das günstigste Gebot einegereicht. Das Gebot liegt etwa 28 Prozent unter der Kostenberechnung. Der teuerste Bieter wollte 5.9 Millionen Euro.

Die Kosten teilen sich die Stadtwerke und dem Eigenbetrieb Abwasser. Weil die Stadtwerke parallel eine Wasserleitung mit verlegen lassen, übernehmen sie eine Viertel Million Euro, sodass beim Eigenbetrieb Abwasser 2,9 Millionen bleiben.
Auch Regenüberlaufbecken wird erneuert
Ein weiteres Projekt im Zusammenhang mit dem Kanal betrifft das Regenüberlaufbecken Bühlhof vor der Kläranlage im Tal: Hier übernimmt die Firma Bonath aus Oberwolfach die Tiefbauarbeiten für 391.000 Euro. Die Maschinentechnik erneuert eine Firma aus Nagold für 96.000 Euro.
Dank Förderung durch das Regierungspräsidium und der Beteiligung von St Georgen – Langenschiltach wird über Tennenbronn entsorgt -, werden die Kosten für die Schramberger Steuer- und Gebührenzahler niedriger ausfallen.

Kein Radweg, aber wenigstens ein sanierter Gehweg?
Die Hoffnung, im Zuge der Kanalarbeiten einen Radweg durchs Bernecktal anlegen zu können, hat Ginter schon lange aufgegeben. Die Strecke gehört nicht zum RadNetz BW. „Ich hoffe, dass das Land wenigstens den bestehenden Gehweg im Zuge der Kanal Sanierung wieder herrichtet“, so Ginter im AUT. Eine Zusage habe er allerdings noch nicht.

In der Aussprache erkundigte sich Jürgen Kaupp (CDU), wie es zu dem so günstigen Angebot aus Donaueschingen gekommen sei und weshalb bei der Technik für das Regenüberlaufbecken ein so großer Abstand zwischen dem ersten und zweiten Anbieter liege. Ginter betonte, beide Gebote seien korrekt. Die Stadt musste beide Projekte europaweit ausschreiben. Kaupp wollte wissen, wie viele Angebote aus Europa eingegangen seien. Ginter: „Null!“
Rohre für 100 Jahre
Emil Rode (Freie/Neue Liste) erkundigte sich nach dem Material der verwendeten Rohre. Es handle sich um Kunststoffrohre mit 30 Zentimeter Durchmesser, so Ginter. Es würden sogar 20 Zentimeter reichen, hätten die Planer errechnet. „Wir wollen aber etwas Luft haben.“ Die Rohre sollen 100 Jahre halten. Besondere Schutzvorkehrungen seien nicht erforderlich, weil der Kanal nicht im Wasserschutzgebiet liege.
Der Ausschuss empfahl einstimmig dem Rat, die Aufträge wie vorgeschlagen zu vergeben.